Tiergestützte Pädagogik

 

 

Hunde können in Kindergärten und Schulen wichtig sein wenn es darum geht, dass Kinder ruhiger und konzentrierter arbeiten sollen. Ebenso dient er als Abbau von Ängsten die Kinder vor Hunden haben.

 

 

Kinder lernen so spielerisch ihre Angst zu verlieren. Sie lernen, wie sie sich richtig verhalten sollen um nicht z.B. durch weglaufen in Gefahrensituationen zu geraten.

Der Unterricht in Schulen erfolgt als „praxisbezogener Sachkundeunterricht“, erst theoretisch dann praktisch mit Übungen.

Ein Hund wirkt aggressionshemmend.

Im Kindergarten liegt der Schwerpunkt im praktischen Teil.

Ziele dieser tiergestützten Pädagogik sollen sein:

 

-          Angst zu verlieren und im Umgang sicherer zu werden

-          Selbstvertrauen zu gewinnen

-          Neugierde zu wecken und die Aggressivität zu mindern

-          Aufzeigen von Grenzen und erlernen sozialer Kompetenzen

-          Kommunikationssteigerung in der Gruppe

-          Kinder werden so angenommen wie sie sind

Anzusprechende Personen sind: Erzieher, Pädagogen, Eltern 

 

Kinder leben wie Hunde in der Gegenwart also im hier und jetzt. Der Hund darf sich verweigern, er zeigt so seine Grenze auf (Reaktion). Das Kind erfährt so die Konsequenz auf sein Handeln.

Für Kinder die mit Hunden aufwachsen, ist dieser ein Freund. Aber nicht jedes Kind hat einen Hund und weiß deshalb nicht, wie es sich verhalten soll.

Der richtige Umgang muss beigebracht werden um entweder die Angst vor Hunden zu verlieren oder einem allzu unbefangene Verhalten entgegenzusteuern.

Die Kinder lernen einen Hund als Lebewesen zu akzeptieren und gesunden Respekt zu entwickeln. Den Kindern wird beigebracht, was Hunde mögen und was nicht.

Gelernt werden soll auch das gegenseitige Verständnis von Kind und Hund. Kinder sollen lernen was sie tun müssen, damit der Hund auf sie hört. Das stärkt das Selbstbewusstsein.

 

Was lernen Kinder:

-              Ängste abzubauen

-              Fehlerhaftes Verhalten zu korrigieren und Achtung vor dem Hund zu haben

-              Soziale Integration fördern

-              Richtiges Verhalten, Annäherung, Verhalten des Hundes zu deuten, Umgang mit dem Hund

-              Ruhig zu sein und Regeln einzuhalten

-              Allgemeinwissen über Hunde, Selbstbewusstsein stärken und die Aussprache zu verbessern

 

 

Wichtig ist, dass diese Aufklärungsarbeit immer von ausgebildeten Therapiehundeteams gemacht wird. Hund und Mensch unterziehen sich diversen Tests und Prüfungen. Leider versuchen es viele ohne wirkliche Kenntnis.

Angst, Unsicherheit und falsches Verhalten ist sehr weit unter Kindern verbreitet.

Das Aussehen eines Hundes spielt eine große Rolle beim Auslösen von Ängsten. Niedliche Hündchen werden von Kindern eher vorgezogen als streng aussehende Hunde. Dies weckt Schlüsselreize die zum „Bemuttern“ animieren. Nur weil ein Hund niedlich aussieht, muss er es aber noch lange nicht sein.

Der DVG (Deutsche Verband der Gebrauchshundesportvereine) organisiert seit 2006 solche Hundebesuchsdienste.

Hunde können das Unterrichtsklima und die Unterrichtssituation verbessern. Vor allem bei Kindern nicht-deutschsprachigen-Hintergrunds fiel auf, dass diese Kinder viel lieber in die Schule gingen und auch der soziale Zusammenhalt der Klasse anstieg.

Sehr aktive Kinder wurden ruhiger und umgekehrt, Aggressivität nahm ab. Ganz anders war es in Klassen, in denen es keinen Hund gab.

 

Hintergründe

 

Das Kindchenschema

Das Kindchenschema bezeichnet die bei Menschen und bei vielen höheren Tierarten vorkommenden kindlichen Proportieren. Jungtiere fast aller Tierarten werden nicht nur von älteren Artgenossen, sondern auch vom Menschen mit besonderer Fürsorge bedacht, wenn Sie dem Schlüsselreiz entsprechen.

Bei einem Welpen bekommen Kinder schneller das Bedürfnis, sich besonders um diesen Hund zu kümmern, ihn rumzupüngeln (rheinische Mundart :o), zu knuddeln, ihn zu beschützen, einfach rund um die Uhr für den kleinen Kerl da zu sein. Sobald der Hund größer wird, verliert sich das Kindchenschema.

Das liegt daran, dass die rundlichen Züge verschwinden, es entwickeln sich mehr kantige Verformungen. Ebenso passt sich der Körper dem überdimensional großen Kopf an.

 

Schlüsselreize

 

Es gibt verschiedene Schlüsselreize. Der Schlüsselreiz in Bezug auf das Kindchenschema ist das rundliche „niedliche“ das kleine Tiere haben.

Diese rundliche „niedliche“ Aussehen löst in uns einen Schlüsselreiz aus der uns dazu veranlasst, das Jungtier zu beschützen und um uns um ihn zu kümmern. Die ist ein angeborener Schlüsselreiz, den „normale“ Menschen kleinen Tieren gegenüberhaben.

Bei Mädchen ist dies ausgeprägter als Jungen. Dies liegt daran, dass selbst junge Mädchen „Muttergefühle“ gegenüber einem niedlichen wehrlosen Tier entwickeln.

Schlüsselreize können antrainiert werden z.B. das Klackern der Leine wenn man sie in die Hand nimmt und der Hund weiß, jetzt geht es raus.

Oder die Glocke beim Pawlowschen Gesetz. Ein angeborener Schlüsselreiz ist z.B. die Jagd nach laufenden bzw. sich bewegenden Gegenständen.

 

Therapiehunde

 

Es wird unterschieden zwischen einem aktiven Therapiehund der seine eigenen Spielideen mitbringt (und einen starken Aufforderungscharakter hat und geeignet ist zur Motivation) und dem reaktiven Therapiehund. Dieser reagiert auf die Spielideen der Patienten. Er spiegelt die Befindlichkeit des Patienten wieder.

 

 

Allgemeines

Ein Therapiehund ist ein Haushund der gezielt in der medizinischen Behandlung eingesetzt wird. Die Rasse und Größe spielt hier keine Rolle. Sie sollten wesensfest und gesund sein und einen ausgeprägten Spieltrieb besitzen und eine gute Bindung zum Hundeführer haben. Auch Hunde können unter Burn-out leiden. Deshalb sollten die Personen mit denen er zusammenarbeitet strikt getrennt werden.  Der Therapiehund ist kein Besuchshund. Es gibt zwei Arten von Therapiehunden (den aktiven und den reaktiven Therapiehund. Therapiehunde wirken Blutdrucksenkend und Stress abbauend. Je schlechter das Befinden des Patienten vor Begegnung mit dem Hund, desto größer ist die Besserung der Befindlichkeit. Die Hund-Mensch-Kommunikation unterliegt nicht der Gefahr des Double-Bind. Double-Bind ist eine lähmende Bindung eines Menschen an paradoxe Botschaften (z.B. gesprochene Worte, Tonfall, Gesten oder Handlungen).

 

>>> Hygiene und Arbeitsbedingungen

Therapiehunde müssen frei von Parasiten sein (1/4 jährliche Entwurmung). Gearbeitet wird höchstens 45 Minuten, höchstens 3 Tage die Woche. Bei Einsatz von mehreren Hunden kann die Sitzung auch zwei Stunden pro Tag betragen. Sie dürfen nicht dauerhaft am Arbeitsort bleiben.

 

>>> Zucht und Aufzucht

Die Auswahl eines Therapiehundes beginnt schon mit der Begutachtung der Verhaltensentwicklung in den ersten Wochen.

 

>>> Welpentest

Die Welpen werden im Alten von 6. Bis 7. Lebenswoche getestet, ob sie geeignet sind. Getestet wird max. 20 Minuten. Zeigt der Welpe sich im Laufe der Prüfung überfordert wird der Test beendet. Es wird die Zugänglichkeit des Welpen getestet, die Vertrauensbereitschaft und die Kooperationsbereitschaft getestet. Wichtig ist auch Neugier, Entdeckerfreude, Mut, Vorsicht, Ausdauer und Stand der Entwicklung.

 

>>> Ausbildung

Die Ausbildung erfolgt in zwei Teilen. Er wächst auf mit ausgebildeten Therapiehunden und lernt von diesen. Wichtig ist ein Grundgehorsam und eine rassetypische Anlagenprüfung. Im zweiten Teil wird ein intelligenter Ungehorsam anerzogen.

Bei einem intelligenten Ungehorsamen wird dem Hund antrainiert, bestimmte Problemsituationen selbständig zu lösen. D.h. er darf Befehle verweigern die der Situation nicht angemessen sind. Voraussetzung für diese Fähigkeit ist ein hoher Entwicklungsstand des Therapiehundes. Er muss in der Lage sein, Handlungsabsichten anderer zu erkennen und einzuschätzen und die Realität richtig einzuschätzen.

 

>>> Einsatzbereiche

Kinder und Jugendliche

Förderung von Sprachentwicklung, Verantwortungsbewusstsein, Selbstwertgefühl, Wahrnehmungsförderung, Konzentration und vieles mehr.

Senioren

Hilfe bei Depressionen, Abbau von Ängsten, Mobilisationssteigerung, Gedächtnistraining.